Kultuk
Die wenigsten Besucher werden in Kultuk für längere Zeit bleiben, obwohl der Ort bereits 1647 von einem Kosakentrupp gegründet wurde und damit die älteste Ortschaft am Baikal ist. Kommt man von Irkutsk, so hat man kurz vor dem Ort erstmals einen herrlichen Blick auf den gesamten Baikalsee. Die Straße windet sich nun in steilen Serpentinen ins Dorf hinunter und an den zahlreichen Aussichtspunkten bieten recht aggressiv ihre Ware anpreisende und teure Händler geräucherten Fisch und allerlei andere mehr oder weniger notwendige Dinge an. Die Straße (M55) als auch die Gleise der Transsib führen weiter nach Sludjanka bzw. Ulan-Ude bzw. geht in Kultuk auch der Abzweig in den Ostsajan bzw. zur mongolischen Grenze bei Mondy ab.
Kultuk selbst ist ein klassisches Dorf am Baikalsee, an dem die sowjetische Industrialisierung und bisher auch nahezu der Tourismus vorbei gegangen sind und deshalb prägen kleine Bauernhäuser mit ihren direkt angrenzenden Feldern das Ortsbild. Nur direkt an der Straße liegen mehrere Läden (Produkti) bzw. ein halb geschlossenes sozialistisches Kaufhaus.
Auf beiden Seiten des kleinen Hafens erstreckt sich ein schöner Sandstrand, der jedoch im Sommer ziemlich überlaufen ist.
Vorgelagert ist dem Ort eine kleine, schmale, 400 m lange Halbinsel, deren Spitze für Schamanen früher eine Kult- bzw. Opferstätte war. Von 1868 bis 1872 lebten hier Benedykt Dybowski und Wiktor Godlewski während ihrer 15jährigen Verbannung nach Sibirien. Beide nutzten die Zeit, um erstmals systematisch die Flora und Fauna des Baikalsees zu erforschen. Erst durch sie wurde die Wissenschaft letztlich auf den ungeheuren Artenreichtum des Sees aufmerksam, hatte man doch bis dahin angenommen, dass aufgrund seiner geographischen Lage nur sehr wenig Leben im Baikalsee vorkommt.