F.A.C.T. - 100 Kilometer Abenteuer in Sibirien
Der Frolikha Adventure Coastline Track (F.A.C.T.) führt durch eine der schönsten, unberührtesten und wildesten Landschaften am Baikalsee. Am Nordostufer gibt es bis heute keine Straßen, keine Ortschaften und bis auf das Sanatorium in Khakussy auch keine touristische Infrastruktur. Bereits bei der Anreise per Baikal-Amur-Magistrale (BAM) nach Severobaikalsk, DEM zentralen Ausgangspunkt für alle Aktivitäten am Nordbaikal, bekommt man einen Eindruck von der Weitläufigkeit Sibiriens und der Einsamkeit der Taiga.
Dieser Situation sollten sich Wanderer auf dem F.A.C.T. bewusst sein und sich bereits im Vorfeld adäquat vorbereiten. Erforderlich ist in aller erster Linie eine gute Ausrüstung, insbesondere festes Schuhwerk, Essensvorräte für bis zu 10 Tage, eine umfangreiche Nothilfeapotheke und vor allem Erfahrung, wie man sich in der Wildnis verhält und orientiert! Ereignet sich ein Unfall, ist alle Hilfe weit entfernt und man ist auf die zufällige Begegnung mit Rangern, Fischern oder Jägern angewiesen. Nur an einigen wenigen der vielen exponierten Spots der Wanderung hat man inzwischen Mobilfunkempfang und kann selbst Hilfe rufen.
Der Weg führt fast immer entlang des teils sandigen, oftmals aber steinigen Baikalsee-Ufers oder über schmale Pfade durch den Wald. Immer wieder sind bis zu 65m breite Flüsse oder größere Felsbrocken zu überqueren. Auf Hilfsmittel wie Brücken oder Leitern vor Ort kann man sich nicht verlassen.
F.A.C.T. Impressionen - Bild 1 von 21 >>
Die sibirischen Sommer sind in der Regel warm und sonnig, leider aber nur sehr kurz, weshalb man schon im August auf Nachtfrost und kurze Schneeschauer vorbereitet sein sollte. Rechnen sollte man zudem mit urplötzlich aufziehenden Stürmen und Stark-Regen, was am Ufer nicht weiter dramatisch ist, aber die Rückfahrt mit dem Boot um Stunden oder Tage verzögern kann.
Vor allem im Juni sollte man außerdem auf die generell in Sibirien häufig vorkommenden Zecken achten und sich regelmäßig gegenseitig auf diese unliebsamen Plagegeister absuchen. Ins Gepäck gehört weiterhin ein guter Mückenschutz, können die Tiere an windstillen Tagen doch arg zur Plage werden.
Nicht zuletzt führt fast der gesamte Weg durch strenge Schutzgebiete, d.h. für Lagerfeuer darf ausschließlich herumliegendes Treibholz genutzt werden und die Rücknahme des Mülls sollte selbstverständlich sein.
Nach drei Jahren der intensiven Erkundung, Planung und Diskussion ist es nun endlich soweit. Im Juli 2009 haben 28 Freiwillige aus Deutschland, Russland, der Schweiz und den USA den Weg vollständig markiert, an einigen Stellen von dichtem Gebüsch befreit und kleine Sicherungshilfen angebracht.
F.A.C.T. - Der erste Fernwanderweg im Norden des Baikalsees:
Ein Projekt von Baikalplan und der Organsation Great Baikal Trail
Ausgangspunkt: Die Rangerstation
Der ca. 100km lange Fernwanderweg führt von der Rangerstation des Werkhne Angara Sakasnik entlang traumhafter Buchten, Sandstrände, Steilküsten über Dauerfrostboden und Rentierflechten zum Frolikhasee und weiter entlang der tiefsten Bucht des Baikal Ajaja bis zu den heißen Quellen in Chakussy. Zumeist folgt der Weg dem Ufer des Sees, einige Passagen führen durch herrliche Wälder und ab und an geht's über große Felsbrocken.
Die Frolikha - Namensgeberin des Tracks
Nachdem bisher eher Bäche überquert werden mussten, steht mit der Überquerung der Frolikha, dem namensgebenden Fluss des Weges, dass erste richtige Highlight an. Die Frolikha ist an dieser Stelle ca. 65m breit und mehrere Meter tief. Umgeben von einem riesigen Sumpfgebiet bleibt der einzige Weg direkt über den Fluss. Am einfachsten ist die Überquerung mit einem kleinen transportablen Schlauchboot und einer Reepschnur zur Rückholung, denn mehr als zwei Leute passen nicht hinein. Alternativ kann man natürlich auch zwei der am Ufer liegenden Treibholzstämme zusammenbinden und als Floss benutzen.
Die Bucht Ajaja (übersetzt die "sehr schöne Bucht")
Nächstes Highlight ist die tiefste und kälteste Bucht des Baikalsees. Der Weg dorthin führt über den schwierigsten Abschnitt des gesamten Weges. Direkt am oder eigentlich schon im Baikalsee geht es über große Felsbrocken immer am Ufer "on the edge" entlang. Für alle Strapazen entschädigt ein herrliches Bergpanorama, ein fantastischer Sandstrand und ein wunderbarer Ausflug zum fünf Kilometer entfernten Frolikhasee. Dieser Bergsee ist nicht nur aufgrund seiner beeindruckenden Lage inmitten hoher Berggipfel bekannt, sondern vor allem für mehrere geschützte Tierarten, die sich wie z. B. der Dawatschan-Fisch seit der letzten Eiszeit nicht mehr verändert haben.
Die heißen Quellen in Chakussy
Auf dem Weg nach Chakussy erwartet die Besucher der schönste Zeltplatz der Wanderung, herrliche Buchten, mit etwas Glück ein Blick auf die seltenen Nerpas (Süßwasserrobben) und vor allem die heißen Quellen im Örtchen Chakussy. Nach ca. 70km gibt es nichts schöneres, als seine müden Knochen in den heißen Quellen zu baden und ein kühles Bier zu genießen. Wen es noch immer nach mehr dürstet, dem sei ein Ausflug zu den Höhlen am Kap Chaman-Kit oder gen Süden zu den "singenden Sanddünen" am Kap Turali oder noch weiter im Süden zu einer kleinen ewenkischen Siedlung (Schirildy) empfohlen. Der Weg zurück nach Sewerobaikalsk erfolgt mit dem regelmäßig zwischen Chakussy und Nishneangarsk verkehrenden Boot der "Kurklinik" in Chakussy.
Der Bau von F.A.C.T. wurde unterstützt von:
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