Mit dem Motorrad durch Sibirien

Russland V, Novosibirsk - Kjachta/Grenze, 13.7. - 7.8.03, Kilometer: 140007. Reisebericht, Verfasser Mo

Die unbegreifliche Weite Russlands offenbart sich jedem Besucher auf einfachste Art & Weise bei einer Durchquerung Sibiriens. Obwohl es nichts Sensationelles, Hervorragendes oder besonders Nennenswertes zu sehen gibt, verzaubert mich diese Region einfach nur durch ihre riesige Ausdehnung und ihren monotonen Touch. Trotzdem ist es uns eine wahre Augenweide, dass kurz nach Novosibirsk sich plötzlich Hügel formen. Wälder mit Kiefern und Birken bestimmen zunehmend das Bild. Nach wochenlangem geradlinigen Straßenverlauf dürfen wir endlich wieder Kurven fahren!

Tiefer und tiefer dringen wir in den Osten ein. Wo einst Birken, Sumpf und Wiese unsere Augen langweilten, zeigen uns jetzt mächtige Wälder die Unendlichkeit der russischen Taiga - welch undurchdringliches Dickicht, welch volles, sattes dunkles Grün füllt bis zum Horizont das Panorama. Teilweise fällt es uns schwer, seitab der Hauptstraße ein paar Quadratmeter Wiese ausfindig zu machen, um unsere Ruhestätte errichten zu können. Irgendwann inmitten dieser urwüchsigen Natur reißt das Asphaltband ab und Schotter, bzw. unangenehme Wellblechpiste bestimmen den befahrbaren Untergrund. Jeden Abend fachsimpeln wir über die Frage, wie in aller Welt dieses alles durchrüttelnde und durchschüttelnde, kein Erbarmen kennende Wellblechprofil entstehen kann. Mit viel Geduld und Anstrengung erreichen wir die baikalnahe Stadt Irkutsk.

Mehrere zeitaufwendige Arbeiten, wie z.B. Moppeddurchsicht, Alukistenreparatur und Einkauf verschiedener Ausrüstungsgegenstände zwingen uns zu einem längeren Aufenthalt in hiesiger Stadt. Als wir bei der Ankunft direkt vor dem zentralen Platz mit obligatorischer Leninstatue unsere Moppeds parken, spricht mich ein Wuschelkopf von der Seite an. Where are you from? Auf mein from Germany, vernimmt mein Ohr einen allzu vertrauten Dialekt:"Na dann goenn wa uns ja auf deutsch underhalden."

Andreas kommt aus Dresden. Mit seiner Freundin Anette hat er sich in der Mongolei ein altes Motorrad mit Beiwagen der russischen Marke Ural gekauft und beide sind jetzt damit unterwegs in ihre sächsische Heimat. Das Unglaubliche daran ist, dass wir die beiden bereits aus den Erzählungen Sylvia und Gisberts (siehe Reisebericht 6) kennen. Noch tief im Gespräch hält gegenüber auf der Strasse ein Kleinbus. Zielstrebig nähern sich uns 5 junge Leute. Tom, Thomas, Claudia, Hagen und Sandra sind auch aus Sachsen und machen hier jedes Jahr die Gegend um den Baikal unsicher. Ihr Engagement hier im tiefsten Russland manifestiert sich unter der Internetpage: www.baikalplan.de.

Nun unterhalten sich alle wild durcheinander. Angezogen vom berlinerisch- sächsischen Kauderwelsch nähern sich noch zwei aus Berlin stammende Mädchen. Die Situation wird zu komisch: Ossi-Treff unterm Lenindenkmal, 8000km fern der Heimat. Wir verabreden uns zum Abend an der Uferpromenade der Angara, um uns in Kommunikation zu üben. [...] gekürzt

Unter www.lomo-expedition.de gibt's weitere Infos und Bilder.

 

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Artikel geändert:
30 Jan 2006

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