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Versorgung und Leben im Zug

An Bord des Zuges "wohnt" man in nummerierten, abschließbaren 2- oder 4-Bettabteilen (kupe), erstere sogar mit Dusche. Manche, vor allem "kurze" Züge von nur 2-3 Tagen Fahrdauer, führen auch Großraumwagen (platzkartnui) mit Liegen (je 3 übereinander und eine Reihe im Gang) ohne wirkliche Abteiltüren oder die Holzklasse (obsche) nur mit Sitzen.

Im Kupe (das 4er Bettabteil hat sich hierbei am kurzweiligsten und interessantesten herausgestellt) ist das Leben sehr bequem, die Betten sind gut und Bettwäsche bekommt man beim Zugbegleiter (Prowodniza) für 30 Rubel. Jeweils 2 dieser Prowodnizas (bei chinesischen Zügen können es auch Männer sein) begleiten jeden Wagen auf der gesamten Fahrt.
Die Wageneinrichtung ist robust und funktionell, der Platz für das Gepäck über dem Gang und unter den Betten reicht meist aus und es wird regelmäßig der Teppich im Gang staubgesaugt(!) und die Toiletten gereinigt. Hat man ein 4-Bett-Abteil gebucht, gibt es keine Duschmöglichkeit aber das ist kein Problem. In Waschräumen kann man sich behelfsmäßig duschen (z.B. mit Hilfe einer Tasse) und an jedem Wagenende befindet sich eine Toilette. Es herrscht Rauchverbot im Wagen, weshalb Raucher meist auf den Wagenübergängen zu finden sind.

Im Gang sorgt ein koksbeheizter Samowar immer für heißes Trinkwasser, was zum Teekochen oder dem Aufbrühen von Fertigsuppen verwendet werden kann. Es gibt auch einen Speisewagen aber interessanter ist es, sich während der Halte, alle ca. 3-6 Stunden, Lebensmittel bei den Großmüttern auf dem Bahnsteig frisch zu kaufen, ebenso Getränke, Obst, Fisch, Wurst, Käse, Honig, Gurken, Wodka und vieles andere. Noch niemand ist während einer Transsib-Fahrt verhungert oder verdurstet.
Besonders gut stellen sollte man sich mit den Prowodnizas, indem man bei ihnen für wenig Geld einen Tee oder eine Süßigkeit kauft, denn sie werden dann stets freundlich und zuvorkommend sein. Sie sind während der ganzen Fahrt (8 Tage bis Wladiwostok und 8 Tage zurück!) sowohl für die Sicherheit, wie auch die Sauberkeit, die Heizung, das warme Wasser und das Rundherum zuständig. Sie freuen sich auch über kleine Geschenke wie Süßigkeiten oder Postkarten aus der Heimat des Reisenden.

Meist sind die Züge vollständig ausgebucht. Das System ist nach unserem bisherigen Verständnis dabei so aufgebaut, dass jeder Bahnhof ein Kontingent an Wagen hat, die er ausbuchen kann. Allerdings kann es spontan auch zu Verschiebungen innerhalb des Zuges kommen, die die Prowodnizas organisieren. Das System ist nicht zu durchschauen aber funktioniert äußerst effizient.
Die Mitreisenden an Bord sind wild zusammengewürfelt. Bucht man gemeinsam ist die Chance hoch, auch gemeinsam ein Abteil zu bekommen aber leere Betten werden meistens später vollgebucht, so dass man nie allein ist. Viele Reisende sind europäische, amerikanische oder asiatische Touristen. Ein Zug mit 15 Wagen fasst ca. 550 Fahrgäste, die, wenn sie keine Touristen sind, Besuche machen (die Bahn ist billiger als das Flugzeug aber immer noch sehr teuer für Russen). Manche fahren auf Arbeit zu den Ölfeldern Sibiriens. Selten trifft man einen Russen, der von oder nach Sibirien in den Urlaub fährt.
Der Kontakt zu den Einheimischen funktioniert gut, solange man offen und freundlich mit ihnen umgeht und die Einladung zum obligatorischen Essen und Wodka-Trinken nicht ablehnt. Ein paar Brocken Russisch sind hilfreich, aber zur Not lernt man sie im Gespräch mit Händen und Füßen. Unternimmt man später einen zweiten Besuch, wird es gern gesehen, wenn der Gast selbst etwas zum Essen oder Trinken beisteuert.

 

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Artikel geändert:
30 Jan 2006

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