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Fischerhütten

Kein Hotel, kein Zelt, aber naß und kalt, oder einfach nur richtig kalt. Was nun?
Probiert es doch einfach mal mit einer der unzähligen Fischerhütten, die das Baikalufer säumen. Nicht unbedingt in dem relativ dicht besiedelten Gebiet an der alten Transsib-Strecke, aber überall dort, wo es keine Dörfer und demzufolge auch keine Unterkünfte mehr gibt. Man findet sie direkt am Strand, oder windgeschützt und leicht versteckt hinter der ersten Baumreihe und wo eine ist, finden sich immer auch noch ein paar andere.

Zugegeben, Komfort sollte man nicht erwarten. Und das heißt in diesem Fall nicht nur, dass sie weder über fließend Wasser noch Strom aus der Wand verfügen, sondern dass es überhaupt keinen Komfort gibt und man - oder frau - auch nicht zu zimperlich sein sollte. Die Hütten sind sehr einfach - selbst für russische Verhältnisse.
Meist sind es bessere Bretterverschläge mit einigen flatternden Plastikplanen und großen Zweigen und moosverstopften Ritzen als Windschutz. Winzig, oft nur 2x3m und gerade so hoch, dass man einigermaßen drin sitzen kann. Ein oder zwei Pritschen (unter die man besser nicht drunter guckt) und ein einfacher Tisch. Aber, und das ist dann oft das Entscheidende, ein kleiner einfacher Ofen.

Es kommt halt immer auf die Alternative drauf an. Im Sommer und bei schönem oder zumindest wechselhaftem Wetter wird das eigene Zelt oder der Strand immer die bessere Wahl sein. Aber im Winter oder am dritten nasskalten Regentag in Folge, wird eine vermüllte und verräucherte und nicht selten nach der Tätigkeit ihres Bewohners riechende Hütte plötzlich zum gemütlichen, weil warmen Unterschlupf. Und mehr Bewegungsfreiheit als ein Zelt bietet sie allemal.

Man sollte jedoch nie vergessen, dass man hier nur Gast ist. Und nur weil wir das Strippen- und Drahtgewirr oder die alte zerlöcherte Decke, die auf der Pritsche liegt, zuhause sofort als Müll deklarieren würden, heißt das noch lange nicht, dass der Fischer das genauso sieht. Wenn man bedenkt, dass manche Fischer den ganzen Sommer in so einer Hütte verbringen, sagt das viel über deren Lebensumstände und Besitztümer aus.

Und kommt wirklich ein Eigentümer daher, muss man natürlich erstmal anbieten, die Hütte zu räumen, aber mit Höflichkeit und freundlichen Gesichtern besteht eine gute Chance, dass man in den Genuss der sprichwörtlichen russischen Gastfreundschaft und Neugier kommt. Und auch das ist einfacher, wenn der Fischer den Eindruck hat, dass seine Hütte mit Respekt behandelt wurde.

 

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Artikel geändert:
16 Feb 2006

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