Wanderkarte mehr über dieses Foto >> Foto: Tom Umbreit Flussquerung der Babcha Foto: Sebastian Langer Gipfelgrat des Pik Poroschisty Foto: Steffi Stolper Der Zirkus im Nebel Foto: Tom Umbreit See Foto:Lars Wagenknecht Rhododendron im Juni Foto: Tom Umbreit Blick vom Sattel auf den Baikal Foto: Tom Umbreit Blick aus dem Zirkus Foto: Lars Wagenknecht

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Wanderregion Südbaikal

Das Südostufer des Baikalsees ist durch den Streckenverlauf der Transibirischen Eisenbahn nicht nur gut erschlossen, sondern auch relativ dicht besiedelt. Doch direkt im Hinterland der Küste erhebt sich das Chamar – Daban – Gebirge, in dessen Bergwelt die Zivilisation schnell vergessen ist. Stille Täler, Gebirgstaiga und über 2000 Meter hohe Gipfel laden zu Abstechern vom See aus ein. In den verschiedenen Schutzgebieten der Region kann man die Verschiedenheit der Vegetation, durch die Höhenstufen hindurch, und die Tierwelt des Baikals beobachten. Dank der vergleichsweise guten Erreichbarkeit per Zug oder mit dem Auto gelangt man schnell und unproblematisch zum Ausgangspunkt der meisten Wanderungen. Hier werden zwei der zahlreichen Wanderungen der Gegend vorgestellt.

Besteigung des Pik Poroschisty (2025 m)

Der Pik Poroschisty ist eine der atemberaubensten und spektakulärsten Touren der Region. Sie ist vor allem unter russischen Touristen sehr populär. Die Wanderung im Baikalski Biospährenreservat liegt etwas weiter westlich und im Gegensatz zur ersten Tour, führt diese einen in die Abgeschiedenheit der Taiga. Der besondere Schutzcharakter des Gebiets hat dafür gesorgt, dass man sich hier durch noch fast unberührte Natur bewegen kann.

2-3 Tagestour, Aufstieg ca. 13 km und 1550 Höhenmeter

Die Tour zum Gipfel des Pik Poroschisty gilt nicht nur als eine der schönsten am Südbaikal, auch bietet sie die Möglichkeit innerhalb kürzester Zeit vom Baikalufer hinauf in die schroffe Gebirgswelt des Chamar-Daban Gebirges zu steigen. Die Übernachtung im "Zirkus", einem von steilen Bergwänden eingeschlossenen Talkessel, und die Kletterei am Gipfelgrat machen diesen Aufstieg zu einem echten Hochgebirgserlebnis. Am Gipfel eröffnet sich schließlich ein großartiges Panorama über den gesamten Südbaikal. Den Ausgangspunkt der Tour bei Utulik erreicht man am besten von Baikalsk oder Sljudjanka aus. In diesen beiden größeren Ortschaften am Südbaikal halten täglich Züge aus Irkutsk und Ulan-Ude.

Baikalsk

An-/Abreise: Nicht alle Züge, die zwischen Irkutsk und Ulan-Ude verkehren, halten hier. Der Bhf. liegt 8 km östlich vom Zentrum im Stadtteil Solsan. Mit dem Bus oder Taxi gelangt man zur zentralen Busstation, von wo aus man weiter mit dem Linientaxi in Richtung Utulik fährt. Übernachtungsmöglichkeiten: - Hotel Baikal (gostiniza), ul. Gagarina 169 (direkt im Zentrum), Tel. 34898, EZ 300 – 400 R., DZ 500 – 700 R., Restaurant - Pension Ujut, Mikroraion Stroitelny 13, Tel. 37312, www.baikaltur.ru, ab 300 R Versorgung: kleiner Markt und Einkaufszentrum am zentralen Platz direkt neben Hotel Baikal (alle Lebensmittel für die Tour erhältlich)

Sljudjanka

An-/Abreise: Neben allen Transibzügen halten auch die Nahverkehrszüge (Elektrichkas) aus Irkutsk hier. Direkt am Bhf. starten die Linientaxis in Richtung Utulik bzw. Baikalsk. Busse nach Baikalsk fahren vom Busbhf. an der ul. Lenina. Übernachtungsmöglichkeiten: - Herberge des Mineralienmuseums (sehr sehenswert), ul. Sljudjanaja 36 (ca. 2 km südwestlich vom Zentrum, Linientaxi) Tel. 21440, gemütliche Mehrbettzimmer 150 – 250 R., Kochstelle, auch VP möglich - Hotel Schemtschuschina Sibiri (Kurhotel), Tel. 21466 Versorgung: Imbisstuben am Busbhf., gleich in der Nähe ist ein Markt

I. Etappe vom Fluss Babcha zum „Zirkus“ (Basislager, 1378 m) (ca. 900 Höhenmeter und 6 h Gehzeit)

Fluss Babscha - Holzbrücke - Zirkus Die Tour beginnt direkt an der Hauptstraße zwischen Baikalsk und Utulik, an der Brücke über den Fluss Babcha. Am westlichen Ende dieser Brücke steigt man eine Treppe zum Fluss hinunter, und folgt dem Weg, der nun in den Wald hineinführt. Dort begleitet man zunächst eine an dieser Stelle merkwürdig erscheinende Mauer, deren Funktion wahrscheinlich der Schutz der Straße vor Hochwasser ist. Danach führt der durch eine blau-rote Markierung gekennzeichnete Pfad stets am Fluss entlang. Dabei wechselt sich dichter Wald mit einigen Lichtungen ab, die auch gut zum Zelten geeignet sind. Nach einer halben Stunde gelangt man in das Tal der Babcha. Weiter auf der rechten Seite des Flusses führt der bequem zu begehende Weg, der übrigens auf dem gesamten 1. Abschnitt 2003 von Freiwilligen im Rahmen des Projektes "Great Baikal Trail" in Zusammenarbeit mit "Greenpeace" ausgebaut wurde, meist durch urwüchsigen Flussauenwald. Nur an manchen Stellen, an denen zwischen Fluss und Talhang kein Platz mehr bleibt, steigt man teilweise schon mal etwas steiler den Fels am Rande hinauf. Hier dienen eine Holzleiter und Seilsicherungen als Hilfe. Schließlich erreicht man nach 2 h durch das Tal eine Holzbrücke über die Babcha. Hier befindet sich ein schöner Platz für eine Pause, von dem aus sich der Blick auf eine erste größere Felsformation öffnet. Auch Zelten lässt es sich hier gut.

Nach Überquerung der Brücke verlässt der Weg die Babcha, und folgt nun dem Flüsschen Poperetschny (im Volksmund unter dem Namen Medweschi bekannt). Ab hier ist der Weg unmarkiert. Auf Stufen geht es nun ein kurzes Stück hinauf, dann wieder hinunter, wo ein Bach überquert werden muss. Danach folgt ein längerer Aufstieg hinüber zum linken Poperetschny, dem ersten von Süden kommenden Seitenarm des Flusses. Über eine kleine Brücke gelangt man auf die andere Seite. Von nun an geht es nur noch bergauf. Man folgt dem mal mehr oder weniger steilen Weg, stets oberhalb des Flüsschens auf der linken Uferseite. Während des langen Aufstiegs wechselt sich Strauch- und Buschvegetation mit dichtem Fichten- und Tannenwald (dunkle Taiga) ab. Nach einer kleinen Zeltmöglichkeit führt der Pfad wieder direkt am Bach entlang. Im Glauben, der Weg wolle niemals enden, steht man nach 3-4 h Gehzeit plötzlich ganz unvermittelt am Tagesziel: im sogenannten "Zirkus". In diesem von drei Bergwänden eingeschlossenen Talkessel befindet sich in Höhe der Baumgrenze auf beiden Seiten des Baches genügend Platz zum Campieren. Hier kann man sein Basislager einrichten, um am folgenden Tag mit leichtem Gepäck zum Gipfel aufzubrechen. Dieser ist von hier aus noch nicht zu erkennen, da er sich hinter einer Bergflanke auf der östlichen Seite des "Zirkus" versteckt.

II. Etappe vom "Zirkus" (Basislager) auf den Pik Poroschisty (2025 m) (ca. 650 Höhenmeter und 2 h Gehzeit zum Gipfel)

Zirkus - Pass - Pik Poroschisty Da es beim Aufstieg nirgendwo Wasser gibt, sollte man seine Trinkreserven vor Beginn der Etappe noch einmal auffüllen. Der Beginn des Pfades ist nur schwer zu erkennen und liegt hinter dem Zeltlager auf der linken Uferseite. Von hier durchquert man den letzten Baumbewuchs in Richtung Süden und verlässt nach 15 min den Bachlauf, der nun nach Westen hin abbiegt. Der Weg hingegen steigt dann an der westlichen Seite eines großen Geröllfeldes weiter in Richtung Süden bergan. Durch das massive Geröll suchen sich mehrere kleine Pfade ihren Weg hinauf zum Bergkamm, so dass man schnell den bequemsten, der ganz rechts verläuft, verliert. Immer den aufgetürmten Steinmarkierungen folgend, erreicht man nach ca. 1 h dann doch irgendwie, mitunter auch leicht kletternd, die Kammlinie. Schon allein dieser fantastische Ausblick vom Pass ist alle Mühe wert: Im Osten ist bereits das Ziel, der Gipfel, zu erkennen. Blickt man zurück, schaut man über das Tal hinweg zum Baikal und hinüber zur anderen Seite auf den malerischen Bergsee Turistskoje (auch Mjortwoje genannt).

Den weiteren Aufstieg zum Gipfel sollte man wirklich nur bei trockenem und ruhigem Wetter fortsetzen. Der Weg folgt nun immer dem Berggrat Richtung Osten. Von weitem erkennt man bereits die Gipfelmarkierung. Einige Stellen müssen mit leichten Kletterein überwunden werden, und vor allem die letzten Meter fordern noch einmal volle Konzentration. Denn hier steigt man, das Ziel unmittelbar vor Augen, sehr aufregend und schmal über tiefe Abgründe hinweg. Trotz nur leichter Kletterein sind unmittelbar am Gipfel Schwindelfreiheit und Trittsicherheit unbedingte Voraussetzung. Nach weniger als 1 h ist man am Ziel. Der Blick von hier über den gesamten Südbaikal und viele schroffe Gipfel des Chamar-Daban Gebirges, sowie hinunter ins Tal des Flusses Solsan ist einzigartig.

Ist man früh morgens vom Lager aufgebrochen, besteht die Möglichkeit vom "Zirkus" aus noch am selben Tag in 3-4 h zurück nach Utulik hinabzusteigen. Bringt man jedoch mehr Zeit mit, empfiehlt sich bei schönem Wetter ein längerer Aufenthalt auf dem Gipfel oder gar ein Abstecher zum Bergsee Mjortwoje, um nach einer weiteren Nacht im "Zirkus" am nächsten Tag in aller Ruhe hinunter zu wandern.

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