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Heike Mall und Roger Just, Autoren des Reiseführes "Baikal - See und Region" haben fast 4 Jahre in Irkutsk gelebt und daher ihre ganz eigenen Highlights, oder sollte man besser Geheimtipps sagen!

1. Wohnen in einer burjatischen Familie in Bolschoje Goloustnoje

Das Dörfchen direkt am Westufer des Baikals, in einem weiten Flußdelta gelegen, hat zwar außer schöner Natur keinerlei Sehenswürdigkeiten zu bieten. Dafür geht hier ein relativ intaktes Dorfleben seinen geruhsamen nachsozialistischen Gang. Eine Besonderheit ist das enge Zusammenleben von Burjaten und Russen, die sich fast gleichzeitig im 17. Jh. hier ansiedelten. Beide haben viele Traditionen und Bräuche alten Dorflebens bewahrt und wenn man hier 2-3 Tage in einer Familienunterkunft mitlebt, kann man so viel über Sibirien und seine Bewohner lernen, wie man während 3 Wochen Hotelaufenthalt schwerlich mitbekommt. Die Tatsache, dass das Verständnis für touristische Infrastruktur und Service hier relativ gut entwickelt ist, ist übrigens zum Teil dem Amerikaner Hank Birnbaum zu verdanken, der hier viele Jahre gelebt und sich auch als Ranger des Nationalparks für Umweltschutz engagiert hat.

2. Der Blick von der Heiligen Nase

Der Aufstieg auf das Hochplateau der Halbinsel "Heilige Nase" ist zwar ganz schön anstrengend und dauert mindestens 4 Stunden, dafür wird man jedoch oben mit einem der beeindruckendsten Baikalpanoramen belohnt! Schon beim Aufstieg sieht man die Bargusin-Bucht unter sich immer kleiner werden. Wer sich dann oben die Zeit nimmt, um das Plateau rundherum zu begehen, der kann den Blick über die bewaldeten Ufer, kleinen Inseln und Sandstrände der Tschiwyrkui-Bucht schweifen lassen. Richtung Westen kommen dann die Uschkani-Inseln in Sicht, wo sich im Sommer streng geschützt die Baikalrobben tummeln, und bei ganz guter Sicht, sieht man sogar die ca. 100 km entfernte Insel Olchon und die Küstengebirge auf der anderen Seite des Sees in aller Klarheit vor sich.

3. Schemtschug im Winter

In einer Thermalquelle zu baden ist immer ein höchst genussvolles Erlebnis für Körper und Geist. Ganz besonders romantische Exemplare gibt es in der Umgebung des Baikalsees, wo noch längst nicht alle heißen Quellen gefasst, mit Badeanlagen, Sanatorien und dem dazugehörigen Rummel versehen sind. Schemtschug ("die Perle"), fast 100 km westlich der Südspitze des Baikals im Tunkatal gelegen, ist im Sommer vielleicht kein Geheimtip. Ihr wird große Heilkraft zugeschrieben und viele Einheimische nutzen sie, solang man hier unkompliziert campen kann. Im Winter aber, wenn die hölzernen Badehäuschen völlig vereist und unbegehbar sind, ist es ein echtes Abenteuer, sich bei -20 oder -30 am völlig vereisten Rand des Außenbeckens Pelz, Fellstiefel und Mützen auszuziehen, um dann in das 38° warme, dampfende Wasser zu steigen.

4. Herbststürme

Nur wenige kommen im Oktober oder November an den Baikalsee und zugegebenermaßen sind die Möglichkeiten für Aktivitäten im Freien dann auch deutlich eingeschränkt. Sicher sollte man jetzt keine Bergtouren oder Kreuzfahrten wagen. Wer trotzdem einmal die Möglichkeit hat, im Herbst ans Ufer des Baikalsees zu kommen, der sollte sie sich nicht entgehen lassen. Wer erlebt hat, wie während der Herbststürme die entfesselten Naturgewalten toben, der wird das "Väterchen Baikal" hinterher mit anderen Augen betrachten und ihm vielleicht auch im Sommer etwas mehr Respekt zollen.

5. Felsen auf dem Olcha-Plateau

Die Einheimischen verbringen ihre Freizeit in der Baikalregion meistens anders als Fernreisende das tun. So sind z.B. die Kletterfelsen an der Olcha bei Touristen noch weitgehend unbekannt. Dabei sind sie mit dem Nahverkehrszug (elektritschka) sehr einfach zu erreichen, wer hier wandern will, braucht überhaupt keine professionelle Ausrüstung und wird sich auch sicher nicht verlaufen. Denn spätestens im Zug wird er feststellen, dass er nicht der einzige mit festem Schuhwerk und Proviantrucksack bewaffnete ist. Und wenn dann an der unscheinbaren Haltestelle Dutzende von jungen Leuten mit Gitarren, Familien mit kleinen Kindern auf den Schultern und auch ein paar Kletter-Profis auf den Bahnsteig hinausströmen, dann wird er vielleicht erst erschrecken. Doch dazu besteht kein Grund. Erstens ist diese Sorte Menschen sehr sympathisch und zweitens verteilt sich die Menge sehr schnell auf der Strecke, denn die meisten Russen wandern weniger, sie joggen eher, um dann umso mehr Zeit für gemütliche Teepausen zu haben. Erst an einem der schönen Felsen oder am Abend in der "elektritschka" trifft man sich dann wieder, um geruhsam nach Irkutsk zurück zu rattern.

6. Tjomnaja Pad und Angasolka

Es gibt nicht viele Möglichkeiten für Tagesausflüge von Irkutsk an den Baikalsee. Eine der schönsten un vermutlich der am wenigsten bekannteste ist sicher die Wanderung von der Haltestelle des Nahverkehrszuges (Richtung Sljudjanka) "Tjomnaja Pad" an die alte Baikalbahn. Von der leicht zu übersehenden Station aus führt ein wunderschöner Trampelpfad erst durch Nadelwald hinab in ein Tal und dann gemeinsam mit dem Bächlein durch lichte Birkenwälder, über kleine Brückchen bis in das winzige Dörfchen Angasolka (das untere, wohlgemerkt, oben ist noch eins mit demselben Namen). Man schafft es mit ausgiebiger Strandpause leicht abends wieder auf den Zug zurück nach Irkutsk oder kann alternativ an der Baikalbahn entlang bis nach Kultuk wandern und dort wieder einsteigen.

7. Eishockey im offenen Stadion bei -30° C

Da russisches Eishockey (eigentlich: Bandy), in Sibirien ungefähr den selben Stellenwert hat wie Fußball in Deutschland, gibt es in Irkutsk kaum eine Sportart, die mehr Zuschauer anlockt. Ganz besonders groß ist der Andrang, wenn die Irkutsker Mannschaft "Baikal-Energia" in einem der Finalspiele der Liga spielt. Dann sind die ca. 30 000 Plätze des Irkutsker Stadions nicht selten alle besetzt und auch bei klirrendem Frost herrscht unter den Fans heiße Stimmung. Gewinnt Baikal-Energia, wird die ganze Stadt anschließend mit einem Feuerwerk belohnt. Wer im Winter in Sibirien ist, sollte sich so ein "event" nicht entgehen lassen, gut ausgerüstet versteht sich, am besten mit sibirischen Filzstiefeln, mehreren Lagen Pullovern, einem Stück Iso-Matte und heißen Getränken. Wodka erfüllt denselben Zweck... Englische Informationen über Bandy gibt es unter: www.bandysidan.nu

8. Silvester auf dem Kirov-Platz

Das russische Neujahrsfest ist durch Zutun sowjetischer Propaganda zu einer lustigen Mischung aus Weihnachten (Baum, Geschenke), Karneval (verkleidete Kinder) und Silvester (üppiges Essen, Sekt und Feuerwerk) geworden. Dazu kommt in der Baikalregion noch die lokale Spezifik sibirischer Städte, die auf den großen Plätzen meist zum 29. oder 30. Dezember Skulpturen, Labyrinthe, Rutschbahnen oder ganze Bauten aus Eisblöcken errichten lassen. Diese werden aus Flusseis ausgeschnitten und kunstvoll zusammengefügt und behauen. Je nach Etat der Stadtverwaltung fallen sie mal mehr mal weniger prunkvoll aus, werden von innen beleuchtet oder nicht. In jedem Fall ist es aber ein Erlebnis, am 31. nach einem reichlichen Festessen mit Freunden z. B. in Irkutsk auf den Kirov-Platz zu ziehen und sich von der allgemeinen Feststimmung anstecken zu lassen. Außer dem Feuerwerk kann man sich hier zwischen Schaschlick-Ständen im Pferdeschlitten um den Platz fahren lassen, man kann alle Arten von Knallern und Böllern kaufen und beim Flanieren ein gutes Angarsker Eis genießen, das - bei diesen Temperaturen besonders praktisch - ohne Kühlvorrischtung verkauft werden kann.

9. Strände an der Ostküste

Noch so eine Ecke, die fast keiner kennt, die aber durchaus ein Geheimtipp werden könnte. Zumindest für all jene, die sich nichts Schöneres vorstellen können, als ein paar Tage lang am Baikalufer von Bucht zu Bucht zu wandern und dabei immer neue Strände und Zeltplätze zu entdecken. Dabei möchte man aber nicht tagelang entfernt von jeglicher Zivilisation sein, so dass man bei einer starken Magen-Darm-Verstimmung oder einer plötzlichen Schlecht-Wetter-Phase auch schnell eine Straße findet, die einen ins nächste Dorf bringt. Die einschlägigen Trekking-Routen in den Bergen, wo es reißendes Wildwasser zu durchwaten und steile Geröllhänge zu erklettern gilt, sind auch nicht unbedingt jedermanns Sache und Auseinandersetzungen mit Bären oder Mückenschwärmen erst recht nicht. Alle, die sich angesprochen fühlen, können sich an einer beliebigen Stelle zwischen Gremjatschinsk und Gorjatschinsk (Ust-Bargusin) am Ufer absetzen lassen und einfach loswandern. Mit Proviant für 1-2 Tage kann man die Strecken zwischen den Orten gut überbrücken. Über weite Strecken gibt es hier Sandstrände, daran schließen lichte Kiefern- und Mischwälder an, Steilküste gibt es im Gegensatz zur Westseite des Sees fast nicht. Im Juli und August trifft man von Zeit zu Zeit auf Camper aus Ulan-Ude oder Irkutsk, die die Idylle hoffentlich ebenfalls umweltbewusst genießen und nicht zu viel Baumbestand abholzen oder Müll hinterlassen.

10. Blick über das Bargusin-Tal von den Felsen bei Suwo

Wer Ust-Bargusin auf seiner Reiseroute stehen hat, für den ist ein Abstecher ins Bargusin-Tal nicht schwer zu organisieren. Auf den ersten Blick mag man meinen, es sei ein Flusstal, das der Bargusin im Lauf der Zeit ausgeschwemmt hat. In Wirklichkeit ist das Tal ein kleiner Grabenbruch, ein sogenannter Satellitengraben des großen Baikal-Grabens. Und nicht nur in geologischer Hinsicht, auch in seiner Geschichte und seiner Natur finden sich viele Besonderheiten. Ein Tagesausflug aus Ust-Bargusin lässt da natürlich keine tieferen Einblicke zu. Aber zumindest eine landschaftlich besonders schöne Ecke kann man leicht erreichen: die Felsen beim Ort Suwo sind berühmt für ihre durch Erosion bizarr geformten Türmchen und Zinnen. Wer weiß, vielleicht hat ihnen den Spitznamen "Sächsische Burg" ja der Adlige Michael Küchelbecker gegeben, der als Teilnehmer des Dekabristen-Aufstands nach Bargusin verbannt wurde? Vor der weiten Ebene, durch die sich der Bargusin schlängelt und die begrenzt wird von den majestätischen Gipfeln des Bargusin-Gebirges bilden sie auf jeden Fall Motive, die man nicht so schnell wieder vergisst.

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